/ Oktober 26, 2017

Übersetzte Kunst: Japan, Europa und Siebolds Nippon-Archiv: Lithographische Kunstreproduktionen als strategische Kulturvermittler

Master thesis, History of Arts, Eberhard Karls Universität Tübingen (26.10.2017, Prof. Markus Thome, Prof. Dr. Anna Pawlak)

Vorbemerkung

„Die Deutung eines Gemäldes anzugeben, welches hier, gleichsam über der Pforte zu einem noch wenig betretenen Gebiete der Völkerkunde aufgestellt, unserem Blicke entgegen tritt, sey in diesen Worten ein Führer ihm zugesellt, der die Aufgabe löse, die der Kunstfreund an den Künstler macht, wenn dieser aus fremdem Reiche fremdartige Gebilde ihm vorführt. […]“ (Philipp Franz von Siebold, 1832)[1]

Mit diesem Satz beginnt Philipp Franz von Siebold (1769-1866) das erste Kapitel seines monumentalen Werkes „Nippon. Archiv zur Beschreibung Japans“, das zwischen 1832 (1833[2]) und ca. 1858 in Leiden und Amsterdam herausgegeben wurde. Ja manch ein Japanologe würde heute sogar behaupten, dass Siebold mit eben jenem Satz (und natürlich maßgeblich mit dem folgenden literarischen Werk) ein neues oder gar das Kapitel der deutschen Japanforschung eröffnete: „Siebold in fact discovered Japan for Europe as a scientist, not as a geographer, and with his remarkable personality he was a pioneer in creating a close understanding between the two regions which deserves to be cultivated.“[3]

Philipp Franz von Siebold studierte zunächst in Würzburg Medizin, Chemie und Botanik, bevor er 1823 über Jakarta (damals Batavia) nach Nagasaki reiste, um als Stabsarzt im niederländischen Kolonialdienst der Vereinigten Ostindischen Compagnie (VOC[4]) zu arbeiten. Er erhielt neben seiner Tätigkeit in der Faktorei auf der Insel Dejima[5] bei Nagasaki den Auftrag, Japan möglichst ganzheitlich zu erforschen. Die Ergebnisse seiner Recherchen sollten dazu dienen, den Handel zu fördern und die VOC aus ihrer wirtschaftlich misslichen Lage in Japan infolge der napoleonischen Kriege und der damit verbundenen Territorialverluste zu befreien.[6]

Siebold war bis zu seiner Verbannung 1829[7] als Stabsarzt, Naturwissenschaftler, Sammler und Diplomat auf Japan tätig. Seine umfangreiche botanische und ethnographische Sammlung, die nicht nur pflanzliche, tierische und handwerkliche Objekte, sondern auch Kunstwerke, Bücher und Abhandlungen beinhaltete, konnte trotz des Spionage-Prozesses gegen ihn nach Europa überführt werden. Nach der Einverleibung der älteren, japanischen Sammlungen von Jan Cock Blomhoff (1779-1853) und Johan Frederik Overmeer-Fisscher (1800-1848)[8] sowie Ankäufen in St. Petersburg umfasste sie ca. 5.000 Objekte, die in vier Gruppen zu je zehn Abteilungen geordnet waren. In den Jahren 1830-1858 arbeitete Siebold intensiv an der Auswertung dieser Sammlungen und seinen Forschungen, deren zentrale Ergebnisse die Publikationen „Flora Japonica“, „Fauna Japonica“ und das mehrbändige Nippon-Archiv sein sollten.[9]

Das Nippon-Archiv, Ausgangspunkt dieser Arbeit, war der Versuch, das gesammelte Wissen über Japan in einem literarischen Werk zu bündeln, das ähnlich einem bis dahin nicht begründeten ethnographischen Museum dem westeuropäischen Leser ermöglichen würde, dieses „fremde Reich“ ohne selbst die lange, beschwerliche Reise auf sich zu nehmen, zu erkunden. Geplant war die schrittweise Veröffentlichung von neun Einzelteilen zu verschiedenen thematischen Kategorien wie Geographie, Wissenschaft, Kunst, Religion, Mythologie, Landwirtschaft und Völkerkunde. Das vorläufige Inhaltsverzeichnis wurde 1832 (1833) in der ersten Lieferung des Nippon-Archivs vorgelegt (vgl. Anhang 1), es wurde jedoch in den späteren Lieferungen nicht systematisch umgesetzt. Trotz einer Reise an verschiedene europäische Höfe 1834/35, um Subskribenten zu werben, verlief die Produktion aus finanziellen und organisatorischen Gründen zunehmend schleppend, bevor sie dann mit Siebolds zweiter Japanreise 1859 vollständig verebben musste.[10]

Das vorliegende Nippon-Archiv ist dementsprechend unvollständig und weicht von der ursprünglich in der ersten Lieferung intendierten Form ab. Es erschien zunächst auf Deutsch in einer Auflage von 100 Exemplaren, die aufgrund ihres Formats und der beinhalteten Lithographien, die teils handkoloriert sind, vor allem von wissenschaftlichen Bibliotheken und Gesellschaften bezogen wurden.[11] Trotzdem wurde das Nippon-Archiv teilweise ins Niederländische (1. Lieferung, 1833), Französische (1838), und Russische (1838) übersetzt[12] und ab 1834 in der Zeitschrift „Pfennig Magazin“ vom Brockhaus Verlag wöchentlich nacherzählt[13]. Bereits seine Zeitgenossen stellten die außerordentliche Bedeutung Siebolds und seiner wissenschaftlichen Werke fest:

„[…] Siebold hielt sich berufen, das ferne Nippon durch die Fäden der Wissenschaft mit den Lebenskreisen Europas zu verschlingen. Soviel ein einzelner Mann, ein Gelehrter, der auch zum Diplomaten wird, zu wirken vermag, hat er mit Griffel und Wort gewirkt.“[14]

Seine Bedeutung für die europäische Japanologie, die europäische Ethnologie und die japanische Medizingeschichte zu erläutern, ist an anderer Stelle zu Genüge erfolgt.[15] Stattdessen soll die Bedeutung der Kunstreproduktion im Rahmen des Nippon-Archivs der zentrale Untersuchungsgegenstand der folgenden Arbeit sein. Bislang wurden diese Reproduktionen in der Siebold Forschung nur beiläufig bemerkt, ihre Relevanz in Anbetracht des folgenden Japonismus in der europäischen Kunst ab ca. 1860 und der Tatsache, dass im Nippon-Archiv erstmalig Blätter aus der bekannten manga-Reihe des bis heute in Europa populärsten japanischen Künstlers Katsushika Hokusai (1760-1849) reproduziert wurden[16], ist dabei bislang kaum analysiert.

Das Titelblatt des Nippon-Archivs ist die visuelle „Pforte“ in das von Siebold eingefangene „fremde Reich“ (Abb.1). Es befindet sich in allen für diese Arbeit konsultierten Tafelbänden[17] direkt hinter dem formalen Buchtitel und wird unmittelbar von der hier anfangs zitierten vierseitigen Titelbeschreibung gefolgt. Die Beschreibung des Titelblattes findet sich ein zweites Mal im Textband des Nippon-Archivs, bevor der Autor das Buch und dessen weiteren Inhalt mit einem Vorwort eröffnet. Neben dieser zentralen Positionierung im Band ist es visuell und drucktechnisch in doppelter Weise programmatisch: Zum einen als Titelblatt in funktionsgeschichtlicher Weise für den Inhalt und die Intention des nachfolgenden Text- und Bildteiles, zum anderen für seinen kulturübergreifenden Entstehungskontext.

Kurz zusammengefasst zeigt es verschiedene Elemente der japanischen Mythologie, Kultur, Natur und Gesellschaft. Unterhalb des Bildes wird auf den ausführenden Lithographen und eine anonyme japanische Vorlage verwiesen. Es ist jedoch augenscheinlich, dass es nicht eine japanische Vorlage gab, sondern verschiedene japanische Einzelmotive, die in einer neuen Komposition mit europäischem Ursprung zusammengeführt wurden, mit der Intention, Japan möglichst ganzheitlich für einen europäischen Betrachter visuell erfassbar zu machen. Diese Reorganisation und Neukomposition innerhalb einer als Reproduktion ausgewiesenen Graphik fasst vergleichbare Gestaltungsmittel auf anderen Blättern des Nippon-Archivs stellvertretend zusammen. Zugleich wird das Titelblatt als großformatiges, eröffnendes Kunstwerk zum Repräsentanten einer Übersetzungspraxis, die mit dem Ansinnen, eine unbekannte Kultur zu vermitteln, japanische Kunst in eine dem europäischen Rezipienten verständliche Form überträgt.

Begreift man diese Adaptions-, Modifikations- und Übertragungspraxis als visuelle Übersetzung, also als einen kreativen und künstlerischen Prozess, eröffnen sich Fragestellungen, die den Entstehungsprozesses des gesamten wissenschaftlichen Werkes aus einer anderen Perspektive beleuchten können.

Wie bereits angedeutet wurde, findet sich im bisherigen wissenschaftlichen Diskurs zu Philipp Franz von Siebold keine breitere kunsthistorische Analyse der im Rahmen seiner Bücher publizierten graphischen Blätter. Eine oberflächliche Erwähnung finden die druckgraphischen Künstler und die Umstände des Entstehungsprozesses der Blätter lediglich in den Aufsätzen von Sybille Girmond und Bruno Richtsfeld in dem von Markus Mergenthaler im Auftrag des Knauf-Museums Iphofen herausgegebenen Sammelband (Röll, Dettelbach 2013, 34-51; 52–73), in dem Beitrag „Siebold the research manager“ von Harms Beukers in dem Sammelband von Arnulf Thiede, Yoshiki Hiki und Gundolf Keil (Berlin, Heidelberg 2000, S. 119-126), in der Monographie von Arlette Kouwenhoven und Matthis Forrer (Leiden 2000, S. 60-77), in der kurzen Abhandlung von Kôno Motoaki „Zur kunsthistorischen Bedeutung der Siebold-Sammlungen“ in dem Sammelband von Kreiner (Tokyo 1996, S.207-208), in der monumentalen Monographie von Shûzô Kure (München 1996) und der von Hans Körner (Neustadt an der Alsch 1967, S.406). In Anbetracht der zahlreichen Publikationen zu anderen Wissenschaftsbereichen im Zusammenhang mit Siebold erstaunt diese überschaubare Anzahl. Die in diesen Werken gesammelten Informationen benennen außerdem meist nur die beiden Zeichner Kawahara Keiga und Charles Hubert de Villeneuve, die Siebold nachweislich in Japan begleiteten. Einige wenige Autoren nennen zusätzlich Lithographen oder verweisen darauf, dass an der Publikation in Leiden mehrere Akteure beteiligt waren, die sich die Druckarbeiten teilten. Offene Fragen zu den genauen Arbeitsumständen, der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren oder dem Ursprung der Bildinventionen werden weder gestellt noch beantwortet.

Deborah Howards Rezension des 2015 erschienen Buches „Traduire l’architecture“[18] in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift „Print Quaterly“ 2017[19] lenkte meine Aufmerksamkeit auf den aktuellsten mir bekannten Aufsatz zum Thema Reproduktionen in Siebolds Nippon-Archiv. Der in diesem Sammelband zu Übersetzungsprozessen in der Architektur und Architekturtheorie erschienene Beitrag von Jean-Sébastien Cluzel analysiert kurz die Reproduktionen einiger Architekturmotive aus „hokusai manga“ in Siebolds Nippon-Archiv, die dort die japanische Architektur zu visualisieren versuchen.[20] Diese Übertragung wird von ihm als ein Übersetzungsprozess beschrieben, wie ich es im Folgenden ebenfalls zu tun gedenke. Das diesem Band zu Grunde liegende Interesse an Übersetzungspraktiken und der Übertragung literaturwissenschaftlicher Theorien dazu gilt auch als methodisches Standbein der hier formulierten Überlegungen.

Die literarische Übersetzungswissenschaft bietet eine Vielzahl an aktuellen Texten, die versuchen, die ablaufenden Prozesse und Verhandlungen zwischen den Akteuren zu erfassen und zu analysieren. Dabei bauen Autoren wie Maria Krzystofiak (2013), Lawrence Venuti (2000) oder Doris Bachmann-Medick (2008), um nur einige zu nennen, auf klassische Übersetzungstheorien wie denen von Walter Benjamin (1973), Friedrich Schleiermacher (1973), Roman Jakobson (1981) oder Jiřî Levý (1981) auf und lenken darüber hinaus die Aufmerksamkeit auf das Feld der Akteure, auf Transkulturalität oder die künstlerische Bedeutung der Übersetzung. Diese Ansätze, die in der genannten Publikation „Traduire l’architecture“ (2015) einen Eingang in die Beschreibung kunsthistorischer Prozesse gefunden haben, finden seit Adam von Bartschs wissenschaftlichen Bemühungen zunehmend auch Anwendung in der Graphikwissenschaft, wenn es um die Beschäftigung mit Reproduktionsgraphik geht.[21]

Um das hier thematisierte Titelblatt im Kontext der Reproduktionsgraphik und der Übersetzung verstehen zu können, benötigt es nicht nur eine genauere Betrachtung des Entstehungskontextes, sondern auch und in erster Linie die technische, formale und inhaltliche Analyse des Kunstwerkes. Neben den technischen Grundlagenwerken zur Lithographie (hierzu vor allem Walter Koschatzky, 2001) spielt die Identifikation der dargestellten Motive, Figuren und Szenen eine zentrale Rolle, um deren Transformation, Modifikation oder Übersetzung nachvollziehen zu können. In kunsthistorischen Termini gesprochen handelt es sich um die ikonographische Analyse, wie sie von Erwin Panofsky (ab 1939) vorgeschlagen wurde. Um die japanischen Motive in einer ikonologischen Interpretation zusammenzufassen und ihre „eigentliche Bedeutung oder [ihren] Gehalt“[22] zu ergründen, beziehe ich mich hauptsächlich auf folgende Publikationen zur japanischen Mythologie und Kunst: Friedrich Schwans umfangreiches „Handbuch japanischer Holzschnitt. Hintergründe, Techniken, Themen und Motive“ (München 2003) und Michael Ashkenazis „Handbook of Japanese Mythology“ (Santa Barbara 2003).[23]

Ausgehend von dieser technischen, formalen und inhaltlichen Analyse des Titelblattes im folgenden Kapitel, wird belegt werden, dass die motivischen Versatzstücke japanischer Originalwerke auf verschiedene Art und Weise in ein europäisches Ordnungssystem eingegliedert wurden, um einen europäischen Leser seiner Zeit zu befriedigen und gleichermaßen dessen vorhandene Kenntnisse über die unbekannte Kultur zu erweitern und neues Wissen verständlich zu vermitteln. Dabei wird der Fokus nicht nur auf die technische und gestalterische Vorgehensweise des Künstlers gerichtet, sondern auch auf den Vergleich mit europäischen ikonographischen Konzepten und Kompositionen, dem üblichen Rezeptionsvorgang sowie mit der Tradition der europäischen Titelblätter, -kupfer und -vignetten. In diesem Unterkapitel werden vergleichbare Blätter aus zeitgenössischen Reiseberichten und Fachtexten ikonographisch analysiert, um so den zeitgenössischen Standard eines Titelblattes zu charakterisieren und dessen strategische Rolle auf dem Buchmarkt herauszuarbeiten.

Eine wichtige Grundlage für die Bestätigung der angenommenen kulturvermittelnden Intention des Blattes ist die Einordnung desselben in seinen unmittelbaren Entstehungskontext: Wer war der Künstler? Woher stammen die japanischen Vorlagen? Und welche Rolle übernimmt das Blatt in der Marketings- und Vermittlungsstrategie des Buches?

Die in diesem Kapitel herausgearbeiteten Merkmale der Übertragung in ein europäisches Ordnungssystem zum Zweck der bestmöglichen Wissensvermittlung werden im dritten Kapitel mit weiteren Beispielblättern aus dem Nippon-Archiv in Korrelation gesetzt. Dabei soll zusammengefasst werden, in welchem Entstehungskontext die Lithographien zu verorten und welche Übersetzungstechniken feststellbar sind. Dafür werden einige der beteiligten Künstler vorgestellt und es wird versucht eine dem Gesamtwerk zu Grunde liegende Übersetzungspraxis zu beschreiben.

Im vierten Kapitel dieser Arbeit werden übergreifende, übersetzungs-, kunst- und kulturtheoretische Ansätze dargelegt, die sich in Rückbezug auf das Titelblatt des Nippon-Archivs und den zuvor besprochenen Ergebnissen, dazu eignen, die eingangs formulierte These des doppeltprogrammatischen Titelblattes zu untermauern. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf die Rolle der Kunstübersetzung in einem transkulturellen Rahmen, hier zwischen Japan und Europa, gelegt.

Das Titelblatt des Nippon-Archivs verkörpert nicht nur die marktorientierte Publikationsstrategie des Nippon-Werkes und vergleichbarer, „kulturvermittelnder“ Objekte der Zeit, sondern verweist gleichermaßen auf ein bis heute aktuelles Thema: Die Rezeption von Kunst durch Reproduktion. Die Parallelen zwischen den publizierten und angedachten Teilen des Nippon-Archivs und Siebolds unvollendeten Plänen für ein ethnographisches Museum, führen zu dem Schluss, dass das Nippon-Archiv mit seinen zahlreichen Kunstreproduktionen als universales Museum im Buchmedium zu verstehen ist.


[1] Siehe v. Siebold, Philipp Franz. Nippon. Archiv zur Beschreibung von Japan und dessen Neben- und Schutzländern: Jezo mit den südlichen Kurilen, Krafto, Kooraï und den Liukiu-Inseln, nach japanischen und europäischen Schriften und eigenen Beobachtungen. Leiden 1832. Erklärung des Titelbildes. S. I.

[2] Man geht heute davon aus, dass absichtlich ein früheres Ersterscheinungsjahr für die Publikation angegeben und das Nippon-Archiv jedoch tatsächlich erst 1833 veröffentlicht wurde. Vgl. hierzu Kouwenhoven, Arlette; Forrer, Matthis. Siebold and Japan. His life and work. Leiden 2000. S. 58.

[3] Siehe Thiede, Arnulf; Hiki, Yoshiki; Keil, Gundolf. Philipp Franz von Siebold and His Era. Prerequisites, Developments, Consequences and Perspectives. Berlin, Heidelberg 2000. S. 3.

[4] Die „Vereenigde (Nederlandse) Ostindische Compagnie“ erhält 1606 eine Handelserlaubnis mit Japan. (vgl. hierzu Kreiner, Josef (Hg.). Geschichte Japans. Stuttgart 2010 (2012). S. 191 f.).

[5] Dejima war eine im 17. Jahrhundert künstlich angelegte Insel, die den Japanern dazu diente, mit den dort stationierten Niederländern Handel zu treiben. Nachdem mit der Machtübernahme von Ieyasu Tokugawa der Außenhandel und Kontakt mit europäischen Nationen und insbesondere dem katholischen Christentum verboten wurde, gelang es den Niederländern, als protestantischer Nation, die Handelsbeziehungen zu den Japanern ebenso wie die chinesischen und koreanischen Nachbarn aufrecht zu erhalten. Es war den auf der Insel stationierten Niederländern nicht gestattet diese ohne Erlaubnis zu verlassen oder Kontakt mit Japanern aufzunehmen. (vgl. hierzu Pohl, Manfred. Geschichte Japans. München 2002 (5. Auflage 2014). S. 52-56 und Kouwenhoven, Arlette; Forrer, Matthis. Siebold and Japan. His life and work. Leiden 2000. S. 16-19).

[6] Vgl. Kreiner, Josef (Hrsg.). 200 Jahre Siebold – Die Japansammlungen Philipp Franz und Heinrich von Siebold. Deutsches Institut für Japanstudien, Tokyo 1996. S. 15f.

[7] Genaueres zur sogenannten Siebold-Affäre in Körner, Hans. Die Würzburger Siebold. Eine Gelehrtenfamilie des 18. und 19. Jahrhunderts. In: Deutsches Familienarchiv. Ein genealogisches Sammelwerk. Bd. 34/35. Neustadt an der Aisch 1967. S. 396ff. und Kure, Shūzō; Walravens, Hartmut (Hrsg.). Philipp Franz von Siebold. Leben und Werk. (Tokyo 1926) Deutsche, wesentlich vermehrte und ergänzte Ausgabe, bearbeitet von Friedrich M. Trautz. München 1996. Kapitel 22-32.

[8] Overmeer Fisscher arbeitete 1820-1829 als Angestellter der Faktorei auf Dejima und begleitete den derzeitigen „Opperhoofd“ (Faktorei-Direktor) Jan Cock Blomhoff 1820 auf seiner Hofreise nach Edo. Vgl. Japan-Netherlands Exchange in the Edo Period, Study of Japan by foreigners coming to Japan. http://www.ndl.go.jp/nichiran/e/s2/s2_1_3.html [Zugriff 18.05.2017].

[9] Vgl. Kreiner, Josef (Hrsg.). 200 Jahre Siebold – Die Japansammlungen Philipp Franz und Heinrich von Siebold. Deutsches Institut für Japanstudien, Tokyo 1996. S.16f.

[10] Körner, Hans. Die Würzburger Siebold. Eine Gelehrtenfamilie des 18. und 19. Jahrhunderts. In: Deutsches Familienarchiv. Ein genealogisches Sammelwerk. Bd. 34/35. Neustadt an der Aisch 1967, S. 409-413.

[11] Friese, Eberhard. Philipp Franz von Siebold als früher Exponent der Ostasienwissenschaften. In: Berliner Beiträge zur sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Japan-Forschung. Bd. 15. Bochum 1983. S. 69.

[12] Körner, Hans. Die Würzburger Siebold. Eine Gelehrtenfamilie des 18. und 19. Jahrhunderts. In: Deutsches Familienarchiv. Ein genealogisches Sammelwerk. Bd. 34/35. Neustadt an der Aisch 1967, S. 419.

[13] Das „Pfennig Magazin“ kostete lediglich 2 Thaler im Jahr und zählte im ersten Jahr bereits 35.000 Abonnenten. (vgl. Friese, Eberhard. „Philipp Franz von Siebold als früher Exponent der Ostasienwissenschaften“ In: Berliner Beiträge zur sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Japan-Forschung. Bd. 15. Bochum 1983. S. 69-71).

[14] Siehe Carl von Martus (Bayr. Akademie der Wissenschaften, 28.03.1867), zitiert nach Körner, Hans. Die Würzburger Siebold. Eine Gelehrtenfamilie des 18. und 19. Jahrhunderts. In: Deutsches Familienarchiv. Ein genealogisches Sammelwerk. Bd. 34/35. Neustadt an der Aisch 1967. S. 928.

[15] Eine ausführliche Literaturbesprechung zur breiten wissenschaftlichen Bearbeitung Siebolds und seiner Tätigkeiten findet sich in Kure, Shūzō; Walravens, Hartmut (Hrsg.). Philipp Franz von Siebold. Leben und Werk. (Tokyo 1926) Deutsche, wesentlich vermehrte und ergänzte Ausgabe, bearbeitet von Friedrich M. Trautz. München 1996.

[16] Carvais, Robert; Nègre, Valérie; Cluzel, Jean-Sébastien; Hernu-Bélaud, Juliette (Hrsg.). Traduire l’architecture. Texte et image, un passage vers la création? Paris 2015. S. 246.

[17] Konsultiert und analysiert wurden das Nippon Archiv 1832-1859 in der Universitätsbibliothek Tübingen, in der Bibliothek der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens Tokyo und eine digitale Reproduktion der Ausgabe in der Martin-Luther-Universität-Halle.

[18] Carvais, Robert; Nègre, Valérie; Cluzel, Jean-Sébastien; Hernu-Bélaud, Juliette (Hrsg.). Traduire l’architecture. Texte et image, un passage vers la création? Paris 2015.

[19] Howard, Deborah. “Lost in Translation: Reinterpretation of architectural teatrises”. In: Print Quaterly, Vol. XXXIV, Nr. 2. 2017. S. 207-209.

[20] Cluzel, Jean-Sébastien. “Traduire l’architecture japonaise au XIXe siècle” In: Carvais, Robert; Nègre, Valérie; Cluzel, Jean-Sébastien; Hernu-Bélaud, Juliette (Hrsg.). Traduire l’architecture. Texte et image, un passage vers la création? Paris 2015. S. 245-269.

[21] U.a. Adam von Bartsch. Le peintre graveur. Premier Volume. Wien 1802. S.III: “L’estampe faite par un graveur d’après le dessin d’un peintre, peut être parfaitement compare à un ouvrage traduit dans une langque différente de celle de l’auteur; et comme une traduction ne peut être exacte […] de même une estampe ne sera jamais parfait, si le graveur n’a le talent de saisir l’esprit de son original, et d’en render la valeur par les traits de son burin. […]”. Wichtige und neuere Arbeiten zu Kunstreproduktion (in chronologischer Reihenfolge): Rebel, Ernst. Faksimile und Mimesis. Studien zur dt. Reproduktionsgraphik des 18. Jh. Mittenwald 1981; Mayer, R. Gedruckte Kunst. Wesen, Wirkung, Wandel. Dresden 1984; Diers, N. „Kunst und Reproduktion. Der Hamburger Faksimilestreit“, In: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlung. 1986. Lambert, Susan. The Image Multiplied: Five Centuries of Printed Reproductions of Paintings and Drawings. London 1987; Menges-Mironneau, Claude. „Un style 1700 dans l’estampe? Illustration, reproduction, interprétation.“ In: L’Année 1700. Tübingen 2004. S. 279-290; Lyon, John B. „‘The Science of Scienes‘: Replication and Reproduction in Lavater’s Physiognomics“. In: Eigteenth-Century Studies, 40. 2007. S. 257-277; Brakensiek, Stephan; Michels, Anette; Sors, Anne-Katrin (Hrsg.). Copy Right. Adam von Bartsch. Kunst, Kommerz, Kennerschaft. Petersberg 2016.

[22] Siehe Panofsky, Erwin. Sinn und Deutung in der bildenden Kunst (1955). Köln 1975. S.40.

[23] Weitere Publikationen zur japanischen Geschichte, Gesellschaft und Mythologie, die zum Abgleich und für Hintergrundrecherchen verwendet wurden, finden sich im Literaturverzeichnis.

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